
Hänsel und die Hexe
30 x 40 cm
Öl auf LW
2013
Die Thematik des Märchens „Hänsel und Gretel“, die sich in diesem Bild wiederfindet, als Ausschnitt nur Hänsel mit der Hexe, kehrte nach den lange vergangenen Kindertagen in Form der Oper Engelbert Humperdincks („Hänsel und Gretel“) in meinen Inspirationsfundus zurück.
Als Erwachsene hatte ich inzwischen einiges darüber gelesen, dass die meisten Märchen ihrem Wesen nach durchaus grausam sind und blieb bei der erneuten Befassung mit dem Thema der beiden ihrer Armut entlaufenen Kinder an speziell Hänsels bedrohlicher Situation im Hexenhaus hängen.

Die für Hänsel bedrohliche Lage, wie sie in dem Märchen beschrieben wird, findet ihren Ausdruck in dem Bild einerseits in der Tatsache, dass Gretel nicht mit dabei ist, die im Märchen ja die entscheidende Rolle bei Hänsels Rettung spielt. Andererseits steht Hänsel ganz an den Rand des Bildes gedrängt, offensichtlich fühlt er sich unwohl.
Im Märchen würde ihn von der Hexe immerhin noch der Käfig trennen, in den sie ihn gesperrt hat – an sich schon bedrohlich, aber hier im Bild wirkt die Abwesenheit des Käfigs fast noch unangenehmer.
Befinden sich beide, Hänsel und die Hexe, im Käfig, weil die Hexe ihn hier schon für den anvisierten Ofen abholt? Oder befinden sich beide noch davor, und die Hexe ist im Begriff, Hänsel in den Käfig zu verbringen?
Die im Märchen dargestellte tägliche Probe, ob Hänsel schon genug Fleisch angesetzt habe, scheint auch hier stattzufinden, gleichzeitig wendet die Hexe sich auch dem Betrachter zu, wie um diesem zu berichten, wie der Status quo sei. Die Stelle, an der die Hexe den Knaben berührt, ist für diesen im Bild offenbar schmerzhaft.
Die Tatsache, dass die Hexe nicht vollständig abgebildet ist, läßt offen, wie groß sie tatsächlich ist. Hänsel scheint auf irgendetwas zu stehen, was uns zurück führt zu dem Käfig, der möglicherweise erhöht hängt/steht und ihm, selbst wenn es gelänge, aus eigener Kraft die Tür zu öffnen, eine schadlose Flucht eventuell gar nicht ermöglichen würde.
