Auch dieses Bild entstammt der Beschäftigung mit dem Gesang
Singen ist ein Öffnen der Seele nach außen; unmittelbarer als bei einem (oder besser: jedem anderen) Musikinstrument zeigt sich hier körperliches Unwohlsein, Aufregung, etc. und kann weit schlechter kaschiert werden, als in der (zeitlichen) Verzögerung durch das Medium Instrument.
Insofern sind wohl die meisten der Situationen, wo man (vor Publikum) singt, in irgendeiner Form ein inneres Duett. Die Hauptfigur im Bild ist nach vorne gewandt, wie zu einem Publikum hin, auch die Hand deutet auf ein Artikulieren dessen, was gesungen wird, hin.
Gleichzeitig gibt es eine zweite Figur oben auf dem Kopf (vielleicht auch: im Kopf), die weniger extrovertiert und froh wirkt, sondern eher ängstlich, schmerzvoll, leidvoll. Sie singt auch, oder verschluckt gar die andere zu einem Teil, noch dazu hält sie sie auch mit der Hand fest.
Es ist also wenig wahrscheinlich, dass die nach vorne gewandte, froh wirkende, souveräne Sängerin die andere Stimme in sich, an sich gewissermaßen, nicht wahrnehmen sollte. Oder sieht der Betrachter etwas, das der Sängerin selbst verborgen bleibt, das nicht in der Optik, aber vielleicht im Ton des Gesungenen transportiert wird? Auch diese Interpretation wäre möglich.