Darüber sprechen wollen
Ohne dass es dafür einen Auslöser gegeben hätte, lese ich in dem Bild die Thematik des Kolonialismus. Diese Assoziation darf es gerne haben, auch wenn ich persönlich es breiter angelegt sehen würde, als ein „Darüber“ sprechen wollen, was immer auch das „Darüber“ im Einzelfall sein mag.
Der Blick zurück (an den linken Rand des Bildes), der sich einem aber erst offenbart, wenn man nahe genug an das Bild heran tritt. In der Betrachtung von Weitem scheint die Frau den Betrachter frontal anzublicken.
Lässt man sich auf das „Sprechenwollen“ ein und kommt näher, führt der Blick der Figur einen in die Vergangenheit, zumindest in einen Bereich, der aus ihrer Perspektive neben oder hinter ihrem Gesicht liegt. Auch die bunten (vielleicht kunstvoll und mit viel Mühe arrangierten, so stelle ich es mir zumindest beim Betrachten vor) Haare wirken vor dem Hintergrund, dass „hinter“ ihnen etwas Rotes, vielleicht Schmerzvolles, ist, auf das die Figur verweist, zwiespältig.
Auch hier wieder das Motiv des grau verschleierten Gesichtes, zumindest der oberen Hälfte, dort allerdings, wo der Blick ist. Ausgenommen ist der Mund, der in einem helleren Bereich liegt, dafür aber von roten netzartigen Linien umrandet und durchzogen wird.
Innere Sprechens-Fesseln, die bestehen?
Oder gerade aufbrechen? Auch der Halsbereich, mithin der Sitz der Stimme, ist heller und deutlich nicht mehr nur grau.